Thema: Sherlock Holmes in der Schweiz - Der Meisterdetektiv besucht Meiringen
Sherlock Holmes in der Schweiz - Der Meisterdetektiv besucht Meiringen
Publikation: Schweizer Geschichten (FDCH), Datum: 20.04.2020
Tags: Sherlock Holmes, Geschichte, Dr. Watson, Professor Moriarty, Arthur Canon Doyle, Meiringen, Reichenbachfälle
Sherlock Holmes in Meiringen
© Markus Grau
Es war im Frühjahr 1891 als die bekannte Romanfigur, die von Arthur Canon Doyle geschaffen wurde, zusammen mit seinem schärfsten Widersacher Prof. James Moriarty bei einem Kampf in die Reichenbachfälle bei Meiringen stürzte. Es war damals das vorläufige Ende des bekannten Detektiven im Buch "The Final Problem". Der Autor hatte jedoch nicht damit gerechnet, dass die Fangemeinde seiner Figur so gross war, dass viele Leute in London in den Tagen nach dem Erscheinen der letzten Geschichte Trauer trugen. Die Romanfigur war ein fast realer Zeitgenosse des späten 19. Jahrhunderts und ist bis heute ein Vorbild für alle analytisch-rationalen Denker.
Die Geschichte von Sherlock Holmes kann in seinem Salon im Sherlock Holmes Museum in Meiringen besichtigt werden. Hier liegt seine Lupe und seine Pfeife auf seinem Schreibtisch bereit für seine Rückkehr...
Und zurückgekommen ist er tatsächlich bereits drei Jahre nach seinem Tod! Auf Druck vieler Fans und vor allem seiner eigenen Mutter sah sich Canon Doyle gezwungen, seine Romanfigur wieder zum Leben zu erwecken. Erst waren es Geschichten, die vor seinem Tod spielten. Der "Hund von Baskerville" war das erste Buch, das nach seinem Tod in Meiringen, erschien. Bald darauf gab es aber weitere Geschichten und der Tod des Sherlock Holmes wurde literarisch revidiert. Es stellte sich heraus, dass Sherlock Holmes seinem Gefährten Dr. Watson und der Welt den Tod nur vorgetäuscht hatte und dass in Wirklichkeit nur der Bösewicht Moriarty zu Tode kam. Holmes überlebte, tauchte drei Jahre unter und war so in der Lage auch die Nachfolger seines Erzfeindes zu überführen, weil sie sich in Sicherheit vor dem Detektiven wähnten. Nicht einmal Dr. Watson sollte das Geheimnis kennen, damit der vorgetäuschte Tod perfekt war. Dem Autoren Arthur Canon Doyle gelang es tatsächlich nicht, sich von seiner eigenen Figur zu lösen.
Ein interessantes Detail liegt in einer ungenauen Übersetzung, in der es hiess Holmes hätte sich beim Sturz an einem Grassbüschel festgehalten und so überlebt, was im Original nicht richtig ist. Viele sehen darin den Ursprung des Begriffs "Cliffhanger", der für ein offenes Ende einer Geschichte steht.
Sherlock Holmes hat zwar tatsächlich nie gelebt, was aber keine Rolle spielt. Er gilt als einer der bekanntesten Detektive und das steht auch auf der Gedenktafel zu seiner Erinnerung am Fusse der Reichenbachfälle. Warum gerade die Reichenbachfälle zur Bühne für diese Geschichte wurde, hängt wohl damit zusammen, dass Arthur Canon Doyle ganz in der Nähe im Englischen Hof übernachtete und von diesen Fällen tief beeindruckt war. Dieses Hotel, das heutige Parkhotel du Sauvage, bietet in Anlehung an diese Geschichte nun Krimiabende an. In der Beschreibung des Hotels liest man unter anderem: "Der Geist des Meisterdetektivs weht heute so stark wie noch nie durch unser Haus." So spielt das Hotel als Stammhotel des Krimi-Events Kriminalfälle für Gruppen und als öffentliche Programme.